Es kommt Zug in den Bahnausbau – auch in Dorfen
Die Deutsche Bahn und die Dorfener kommen sich beim Bahnausbau in der Stadt Stück für Stück näher. Das Projetteam der ABS 38 veranschaulichte in der jüngsten Stadtratssitzung den aktuellen Stand der DB-Vorzugsplanung und wird es wieder tun.
Nachdem der letzte Auftritt der ABS 38 in einer öffentlichen Dorfener Stadtratssitzung bereits länger zurücklag, fiel die Projektpräsentation diesmal etwas ausführlicher aus. Sven Kluba, der Leiter des Streckenabschnitts West der ABS 38, blickte zunächst auf das Gesamtprojekt mit übergreifenden Zielen, Kennzahlen und seiner Bedeutung für die Region: „Die ABS 38 ist aktuell die am meisten befahrene, nicht elektrifizierte eingleisige Strecke Deutschlands“, betonte er. Es sei wichtig, dass es hier mit dem Ausbau vorangeht. Zwei Planfeststellungsabschnitte wurden bereits zur Vorprüfung der Genehmigungsunterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Der Abschnitt 1.4 werde im Dezember 2022 ins Verfahren gestartet. Sukzessive werde es weitergehen, bis alle 16 Teilabschnitte im Genehmigungsverfahren sind. Je nach Dauer des Anhörungs- und Erörterungsgeschehens im Rahmen des dem Gesamtprojekt auferlegten Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetzes sei mit dem Baubeginn um das Jahr 2027 im ersten Abschnitt zu rechnen.
Michael Feigl ging im Detail auf das Dorfener Stadtgebiet im Planfeststellungsabschnitt 1.5 ein. Der zuständige Projektleiter zeigte alle zentralen Planungspunkte auf, die das Team seit Längerem in Arbeitskreisen mit den Dorfenern bespricht. Dazu gehören die Anbindungswünsche verschiedener Stadtteile wie die Isener Siedlung (mit Rutzmoos), Kloster Moosen oder Wasentegernbach. Außerdem stehen verschiedene Brückenbauwerke, darunter Straßenüberführungen, Personenüber- und -unterführungen, wie auch die Lage des künftigen Bahnhofs im Fokus.
In der Fragenrunde nach dem Vortrag wurde viel diskutiert. Wie auch schon in anderen Sitzungen an gleicher Stelle fielen die geäußerten Anliegen der einzelnen Stadtratsfraktionen sehr heterogen aus. In einigen Punkten wird ein Konsens mit der Stadt durchaus greifbar. Auch weil das Projektteam fortwährend das Gespräch mit Dorfen sucht und bereitwillig immer wieder die verschiedenen angesprochenen Ideen zur Prüfung mitnimmt. „Wir wollen der Stadt gegenüber stetig transparent sein und werden die Planungsdurchsprachen gern weiter anbieten“, skizzierte Sven Kluba den bisherigen wie weiteren Weg der DB. Erfreulich, dass diese Art der Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Planung auch von der Stadt geschätzt wird. „Viele Dinge haben mir gut gefallen und ich möchte zugleich die gute Gesprächsatmosphäre während der Arbeitssitzungen hervorheben“, sagte Dr. Ludwig Rudolf, der zweite Bürgermeister.
Nur der Blick nach vorn bringt die Planung voran
Bereits einige Jahre diskutieren die DB Netz AG und die Stadt bekanntlich um eine adäquate Lösung beim Bahnausbau in Dorfen. Inhaltlich stand der DB-Vorzugsvariante mit einer größtenteils ebenerdig geführten Trasse lange Zeit die Dorfener Präferenzvariante eines von der Stadt beauftragten Verkehrsberaters mit einem etwa vier Kilometer langen Schienentrog und entsprechend höherem Kostenaufwand gegenüber. Dieser „Trassenkampf“ scheint nun von Dorfener Seite beendet zu sein. „Vergangenheitsbetrachtung bring uns nicht mehr weiter“, sagte Bürgermeister Josef Grundner. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) habe deutlich gemacht, dass die DB-Planung weiter fortgeführt werden solle. Die Alternativvariante sei „ein totgerittenes Pferd“.
„Auch wenn wir nicht am Ende unserer Diskussion angekommen sind, sind wir ein großes Stück weitergekommen“, damit verabschiedete der Bürgermeister die ABS 38-Delegation mit einigen Hausaufgaben im Gepäck. Die guten Gespräche werden in Kürze fortgesetzt.
Die DB-Präsentation der Stadtratssitzung gibt es zum Download in der Mediathek: hier.