DTK informiert über Erschütterungsschutz im Projektgebiet
Untersuchungsergebnisse den Anwohner:innen vorgestellt
Das Bahnprojekt Daglfinger und Truderinger Kurve (DTK) informierte am Dienstagabend zum Spezialthema Erschütterung im Kulturzentrum München-Trudering. Erwartungsgemäß war das Interesse der Anwohner:innen groß. Im Fokus des Informationsabends standen die Ergebnisse von schall- und erschütterungstechnischen Messungen im Projektgebiet. Diese Untersuchungen hatten im Herbst 2022 im Rahmen der laufenden Entwurfs- und Genehmigungsplanung des Projekts stattgefunden. Dabei wurden an verschiedenen Punkten im Projektgebiet die Eigenschaften des Untergrundes ermittelt und Schwingungen mittels eines Vibro-Scan wirklichkeitsgetreu nachgebildet. Um ihnen die Messergebnisse und zugleich Maßnahmen für den Erschütterungsschutz vorzustellen, hat das Projektteam die Anwohner:innen im Bereich von der Xaver-Weismor-Straße, über den Schatzbogen und die Heltauer Straße bis hin zum Karl-Breu-Weg und die Thomas-Hauser-Straße eingeladen.
Einige Familien wohnen sehr nah an der bestehenden Bahnstrecke. Natürlich machen sich bereits jetzt die Züge, die durch den Münchner Osten fahren, bemerkbar – in Form von Schall, Schwingungen und Erschütterung. „Es scheppert in meinem Wohnzimmer immer wieder – zu einigen Tageszeiten mehr, manchmal auch weniger“, schilderte ein Anwohner direkt seine bisherige Situation. Die künftige Strecke nach dem Bahnausbau rückt teilweise von Häusern ab, teilweise auch etwas näher heran.
Dass sich das Wohnen an einer insbesondere von Güterzügen befahrenen Bahnstrecke für die Bürger:innen schwierig gestaltet, ist dem Projektteam bewusst. „Wir haben die Erschütterungsmessungen hier durchgeführt, um auf Basis der Ergebnisse direkt auch Schutzmaßnahmen für Sie zu erarbeiten. Unser Anspruch lautet ganz klar, Ihre Situation nicht weiter zu verschlechtern“, betonte der Leiter der DTK, Markus von Glasenapp.
Die Untersuchungsergebnisse wollte das Projektteam den Anwohner:innen nicht allein in Form von Messwerten übermitteln, sondern die aktuelle und künftige Situation vor ihrer Haustür im Vergleich veranschaulichen. Dazu war auch der Erschütterungsexperte der Firma Peutz gekommen, der für die DB die Messungen begleitet und ausgewertet hat: „Es gibt verschiedene Konfliktbereiche und, abhängig vom Grad der Beeinträchtigung, auch verschiedene technische Möglichkeiten, die Auswirkungen vorbeifahrender Züge zu reduzieren – zu Ihren Gunsten“, versicherte Thomas Jaquet.
Mit technischen Schutzlösungen im grünen Bereich
Als rechtliche Grundlage für den Schutz von Immissionen, worunter Schall und Erschütterung fallen, gelten das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSCHG) und die Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) und darin verankerte Richtwerte. Betrachtet werden dabei Erschütterungen und Lärmbelästigung durch sekundären Luftschall.
Dahingehend konnte Thomas Jaquet den Anwesenden überwiegend positive Erkenntnisse mitgeben: „Wir können bis auf einen Fall alle Schutzfälle mittels technischer Maßnahmen lösen – mit Hilfe eines Masse-Feder-Systems.“ Damit würden angrenzende erschütterungsempfindliche Bauwerke und Gebäude vor den größeren Belastungen durch zukünftig mehr Züge und höhere Geschwindigkeiten geschützt. So werden die Anwohner:innen in Trudering im Vergleich zum Ist-Zustand nicht noch stärker beeinträchtigt. Einzig für eine Familie gab es den Wehrmutstropfen – ihr Haus liegt so ungünstig, dass die Strecke zwar künftig leicht vom Haus abrückt, die Messwerte allerdings nach wie vor nicht im grünen Bereich liegen. „Wir werden direkt auf Sie zukommen, um uns gemeinsam mit Ihnen über das weitere Vorgehen zu unterhalten“, kündigte Markus von Glasenapp an.
Der Draht zu den Bürger:innen ist dem Projekt wichtig
Auch wenn es nicht Fokus der Veranstaltung war, galt das Interesse der Anwohner:innen verständlicherweise auch der aktuell stark politisch diskutierten Idee der Einhausung eines Streckenabschnitts, ebenso dem Dauerthema Bürgervarianten wie auch der Zugzahlen-Prognose. Aktuell sei für die Planung bei der DTK nach wie vor der Bundesverkehrswegeplan 2030 maßgebend. Im Falle einer Prognose-Überarbeitung durch den Bund müssten auch die Planungen angepasst werden, was sich entsprechend auch auf die Maßnahmen für den Erschütterungsschutz auswirken würde, so Markus von Glasenapp.
Sehr wichtig war es dem Leiter der DTK auch zu vermitteln, „dass Sie mit Ihren individuellen Themen, Einschätzungen und Erfahrungen, auch Bedenken stets auf das Projektteam zukommen können. Wir wollen gern zuhören, Sie beraten und uns um individuelle Anliegen kümmern.“ Dazu stellte Markus von Glasenapp weitere Angebote von Bürgersprechstunden in Präsenz in Aussicht. Wer die News zur DTK auf der Website und über die Infomail verfolgt, wird über Dialogangebote automatisch informiert.